Wir kommentieren den Werbefilm von Straßen.NRW
Straßen.NRW hat auf der Projekt-Website für den Ausbau der A3 einen professionellen Werbefilm erstellen lassen, den wir wegen der darin enthaltenen Halbwahrheiten nicht unwidersprochen lassen können. Leider hat Straßen.NRW uns abgemahnt, weil wir unsere Kommentare direkt in das Video eingeblendet hatten. Darin kann man eine Verletzung des Urheberschutzrechtes sehen.
Wir haben daher die kommentierte Version von der Website gelöscht. Hier der Link zu dem Original-Informationsfilm, der im Stil eines Werbefilms aufgezogen ist. Lassen Sie sich nicht von der Musikuntermalung einlullen und kehren danach bitte wieder zurück:
Hier folgen unsere Kommentare zum Info-Video:
- Es wird pauschal ausgeführt, dass es auf der A3 zwischen Köln und Düsseldorf fast täglich zu Staus und einer erhöhten Unfallgefahr kommt. Dies stimmt allerdings nicht für die hier behandelte freie Strecke zwischen den Autobahnkreuzen Hilden und Leverkusen wie durch Gutachten belegt wurde, die Straßen.NRW selbst und das Verkehrsministerium NRW in Auftrag gegeben hatten. (siehe Unsere Argumente)
- Mit der Aussage: „Der Ausbaubedarf wurde somit gesetzlich festgestellt“ wird der Eindruck erweckt, dass sich nichts mehr ändern kann. Richtig ist, dass der Bundesverkehrswegeplan im Jahr 2016 vom Bundestag als Gesetz beschlossen wurde. Allerdings ist dieser Bedarfsplan alle 5 Jahre zu überprüfen und zu aktualisieren, also erstmalig im Jahre 2021.
Inzwischen haben sich die Folgen des Klimawandels dramatisch verstärkt und der CO2-Ausstoß des Straßenverkehrs muss dringend reduziert werden, um die gesteckten Klimaschutzziele noch zu erreichen.
Die Abholzung von Wäldern und die Versiegelung von Flächen für den Straßenverkehr ist daher nicht mehr zu verantworten.
Die Corona-Krise hat gezeigt, dass in vielen Bereichen Homeoffice sinnvoll möglich ist, was den Pendlerverkehr in Zukunft wesentlich reduzieren wird.
Durch intelligente Steuerungssysteme (neue Verkehrsleitzentrale in Leverkusen!) kann der Verkehr entzerrt und ohne Ausbau flüssig gehalten werden; ggf. durch temporäre Freigabe der Seitenstreifen. - Das gezeigte Diagramm zu der prognostizierten Verkehrssteigerung ist manipulativ und suggeriert einen wesentlich größeren Anstieg des Verkehrs. Wir haben das einmal ins rechte Licht gerückt:
Zum Vergrößern anklicken! - Es grenzt schon an Bauernfängerei, dass die Verbesserung des Lärmschutzes als Vorteil des geplanten Ausbaus aufgeführt wird.
Richtig ist:
Im Falle eines Ausbaus auf 8 Spuren muss ein strenger Lärmschutz eingehalten werden.
Richtig ist aber auch:
Es ist nicht untersagt, ohne Ausbau einen gleichwertig strengen Lärmschutz zu errichten,
zumal z.B. auch die temporäre Seitenstreifennutzung mit baulichen Änderungen verbunden ist, die dies zur Folge haben. - Auch die Verbesserung des Gewässerschutzes ist kein Argument für den Ausbau!
Unsere Gewässer werden hochgradig durch verschmutztes Niederschlagswasser von der Autobahn belastet, das Reifenabrieb, Bremsabrieb, Mineralöl etc. enthält. Insbesondere bei Starkregen laufen die vorhandenen Rückhaltebecken schnell über und das Schmutzwasser ergießt sich ungeklärt in die Bäche und Flüsse.
Hier ist auch ohne Ausbau dringend eine Sanierung erforderlich !