Rechnet die Autobahn GmbH die Seitenstreifenfreigabe absichtlich schlecht ?

Rechnet die Autobahn GmbH die temporäre Seitenstreifenfreigabe absichtlich schlecht?

Anfang 2020 hat Straßen.NRW (jetzt: Autobahn GmbH) von NRW-Verkehrsminister Wüst den Auftrag erhalten, eine Machbarkeitsstudie zur temporären Seitenstreifenfreigabe (TSF) zu erstellen. Im Dialogforum wurde den Teilnehmern ein erster Zwischenstand mit dem Ergebnis einer „ersten verkehrstechnischen Untersuchung“ vorgestellt, wonach die TSF den Verkehrsfluss lediglich um 18% verbessern würde, der achtspurige Ausbau jedoch um 85%. Da dieses Ergebnis allen bisher vorliegenden Studien zur TSF widerspricht, versucht die Bürgerinitiative seit Wochen diese „erste verkehrstechnische Untersuchung“ von der Autobahn GmbH zu bekommen, wird jedoch von Woche zu Woche vertröstet.
Hier der Email-Verkehr mit der Autobahn GmbH
Zwischenzeitlich wurde das o.g. Untersuchungsergebnis auch kommentarlos in der lokalen Presse veröffentlicht:
Rheinische Post / Ausgabe Hilden vom 26.2.2021
Kommentar von Tobias Dupke dazu vom 26.2.2021
Rheinische Post / Ausgabe Langenfeld vom 27.2.2021
Unsere Zweifel daran, ob überhaupt eine verkehrswissenschaftlich basierte Untersuchung durchgeführt wurde, begründen wir mit der Diskrepanz zwischen dem von der Autobahn GmbH vorgelegten Ergebnis und Untersuchungen der Forschungsgesellschaft für das Straßen- und Verkehrswesen (FGSV), die im Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (HBS) veröffentlicht sind. Danach ist die Kapazität einer TSF lediglich 14% schlechter als ein 8-spuriger Ausbau, und nicht 67% schlechter wie es die veröffentlichten Zahlen der Autobahn GmbH suggerieren:
Ergebnis der „ersten verkehrstechnischen Untersuchung“ der Autobahn GmbH
Tab.2 aus „Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (HBS)
Der Verdacht ist also nicht unbegründet, dass die Autobahn GmbH mit den veröffentlichten Prozentzahlen versucht die TSF schlecht zu reden, um die Akzeptanz für den 8-spurigen Ausbau in der Bevölkerung zu erhöhen.